Mit dem Postulat 2021/254 wollte mein Kollege und ich den Stadtrat auffordern zu prüfen, wie er auf öV-Hauptachsen Lärmsanierungen vorwiegend mit lärmarmen Belägen anstatt mit Temporeduktionen durchführen kann. Dabei sollen die Mehrkosten für die Beläge (Einbau, höhere Sanierungsrhythmus etc.) den Mehrkosten des öV durch die Verlangsamung (Fahrzeuge, Personalkosten etc.), sowie grob geschätzten Kosten für die Unattraktivität des öV durch die Verlangsamung und deren Folgeeffekte (insb. mehr Individualverkehr) gegenübergestellt werden.Gestartet werden sollte mit einem Pilotprojekt.
Um möglichst viele Personen auf den öV zu bringen, respektive beim öV zu behalten, muss dieser attraktiv sein. Dazu gehört nicht nur ein dichtes Netz, sondern auch, dass der öV schnell unterwegs ist. Zurzeit macht der Stadtrat die nötigen Lärmreduktionen vorwiegend mit neuen Tempo-30-Strecken, nun auch vermehrt auf öV-Hauptachsen. Die Lärmsanierungen könnten jedoch auch anstelle von Tempo 30 mit lärmarmen Belägen erreicht werden. Dazu schreibt beispielsweise das Bundesamt für Umwelt: «Die wirkungsvollsten Beläge erzielen im Neuzustand eine Lärmreduktion von bis zu 9 Dezibel gegenüber herkömmlichen Belägen. Dies hat denselben Effekt, wie wenn nur noch ein Achtel des Verkehrs unterwegs wäre.» (https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/laerm/fachinformationen/massnahmen-gegen-laerm/massnahmen-gegen-strassenlaerm.html)
Der Stadtrat argumentiert stets, Tempo 30 sei eine günstige Lärmsanierungsmassnahme (vgl. z.B. Geschäftsbericht des Stadtrat 2020, S.116). Allerdings werden die direkten und indirekten Kosten der öV-Verlangsamung bisher vernachlässigt. Anstelle einmal Transparenz und Kostenwahrheit zu schaffen und eine mögliche Alternative wenigstens an einem Ort mal zu prüfen, bremst eine grosse Mehrheit des Gemeinderats weiterhin den öV aus. Ideologie-versessen stellten sich SP, Grüne, AL und GLP gegen Kostenwahrheit, gegen technischen Fortschritt und somit gegen einen schnellen öV.