Gerne berichte ich immer mal wieder von kuriosen Ideen anderer Parteien. Die SVP hatte im Stadtzürcher Gemeinderat einen Vorstoss mit folgendem Text eingereicht: «Der Stadtrat wird aufgefordert zu prüfen, wie in städtischen Verpflegungsbetrieben nur noch regionale Lebensmittel, die in der Schweiz produziert wurden, angeboten werden.»
Bei aller Wichtigkeit der Förderung der Regionalität bei den Lebensmitteln, ist dieser Vorstoss in seiner absoluten Formulierung «nur noch regionale Lebensmittel» einfach nicht durchdacht. Neben Kaffee und Tee müssen in die Schweiz beispielsweise auch viele Gewürze importiert werden; ein Curry ohne Curry in einem städtischen Altersheim wäre dann schon sehr fad.
Dies haben auch die Grünen erkannt und haben mit dem Einverständnis der SVP und einer sogenannten Textänderung Ausnahmen «für Lebensmittel, die aus klimatischen Gründen nicht in der Schweiz angebaut werden können» hinzugefügt. Doch was heisst das: Ein Fisch, der auf der deutschen Seite aus dem Bodensee gezogen worden ist oder badischer Spargel, der rund 100 km nördlich von Zürich gewachsen ist, wären auch dann in den städtischen Kantinen und Restaurants tabu.
Die Alternative Liste wollte dann einfach das «nur noch» streichen, was dann schliesslich zu einem ganz anderen Vorstoss geführt hätte, der einfach undefiniert mehr Regionalität gefordert hätte. Dies hätten nicht nur die Freisinnigen mitunterstützt, sondern steht bereits in den städtischen Ernährungsgrundsätzen. Deshalb ging es am Schluss der Debatte um den SVP-Vorstoss mit grüner Textänderung darum, ob künftig in städtischen Verpflegungsbetrieben in der Schweiz produzierte Spaghetti nur noch ohne echt italienischen Parmesan serviert werden dürfen. SVP, SP, GLP und Grüne stimmten dem zu.
Link zum Geschäft im Gemeinderat: https://www.gemeinderat-zuerich.ch/geschaefte/detailansicht-geschaeft?gId=7afc050e-2dbf-42d0-8478-a91fdd8e25fe